Wie verhalten Sie sich, wenn…?

Wie verhalten Sie sich, wenn…?
Bei Verhaltensfragen geht es um Ihr Verhalten in bestimmten Situationen. Dazu wird Ihnen nach einer beschriebenen Beispielsituation die Frage gestellt, wie Sie sich in dieser Situation verhalten würden. Im Bewerbungsgespräch werden Verhaltensfragen aber auch häufig im Kontext Ihres Lebenslaufes genutzt. Dann werden Sie aufgefordert, selbst ein Beispiel oder eine Situation zu beschreiben, in der Sie z.B. ein Problem lösen, andere von Ihren Ideen überzeugen, oder ein Projekt unter Zeitdruck fertigstellen mussten. Auch hier geht es dann nach der Situationsbeschreibung um Ihr Verhalten in dieser Situation. Bei Verhaltensfragen geht es nicht explizit um den Inhalt Ihrer Antwort, sondern viel mehr um Ihre tatsächliche Reaktion.
Sie lässt Rückschlüsse auf abstraktere Eigenschaften wie strukturiertes Arbeiten, Zielorientierung oder Ihr Durchsetzungsvermögen zu. Verhaltensfragen sind für die InterviewerInnen wesentlich aufschlussreicher als klassische Fragen. Es steht kein Antwortenkatalog von „richtigen“ oder erwarteten Antworten zur Verfügung, der auswendig gelernt werden kann. Insofern entsteht auch ein realistischeres, unverfälschtes Bild des Bewerbenden.
Beispiele für mögliche Verhaltensfragen sind:

„Nennen Sie ein komplexes Projekt, das Sie betreut haben. Wie sind Sie dabei vorgegangen und was waren die Ergebnisse?

„Erzählen Sie von einem Projekt, das Sie betreut haben und unter Zeitdruck fertig stellen mussten.“

„Stellen Sie sich vor, Sie wären in einer Situation, in der Sie drei oder vier Projekte bearbeiten und Ihr Postfach läuft schon über. Dann kommt auch noch eine Ihnen übergestellte Person vorbei und bittet Sie, noch heute ein weiteres Projekt dringend fertig zu stellen. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?“

Es wird also entweder nach einem realistischen Beispiel aus Ihrer Vergangenheit gefragt, oder eine fiktive Situation kreiert, die einen Bezug zur ausgeschriebenen Stelle hat. Für die InterviewerInnen steht dabei immer Ihr Verhalten im Fokus, und nicht die ausgewählte Situation. Bereits Ihre Antwortweise vermittelt, ob Sie strukturiert und ergebnisorientiert vorgehen. Ihre Äußerungen geben darüber hinaus Aufschluss darüber, ob Sie in der Lage sind, Prioritäten zu setzen, andere mit einzubinden oder mit Zeitdruck gut umzugehen. Die Frage zielt also auf zwei Ebenen ab. So kann anhand einer Verhaltensfrage zum einen die Struktur Ihrer Antwort und zum anderen Ihre Verhaltensweisen in der beschriebenen Situation, also der Inhalt, beurteilt werden. Wenn Sie auf mehrere Verhaltensfragen lösungsorientiert antworten, können InterviewerInnen davon ausgehen, dass Sie auch in einer Arbeitssituation regelmäßig systematisch an eine Aufgabe herangehen.

Antwortmuster: Ziel - Methode - Ergebnis

Um eine Verhaltensfrage optimal zu beantworten, bietet sich das Antwortmuster Ziel – Methode – Ergebnis an. Dabei nennen Sie in der Beschreibung der Situation bereits das von Ihnen verfolgte Ziel. Anschließend gehen Sie auf die Methoden ein, die Sie genutzt haben, um Ihr Ziel zu erreichen. Ganz am Ende Ihrer Ausführungen nennen Sie dann noch einmal konkret die Ergebnisse, die Sie durch die Anwendung der Methoden erreicht haben. Auch wenn die Ergebnisse schon implizit in Ihrer Beschreibung enthalten sind, nennen Sie sie noch einmal explizit. Das Schema Ziel-Methode-Ergebnis lässt sich auf jede mögliche Verhaltensfrage anwenden, unabhängig von der Kompetenz, nach der gefragt wurde.
Ein Beispiel, wie eine Verhaltensfrage nach diesem Muster gut beantwortet werden kann, sieht so aus:

Frage: „Erzählen Sie mir von einem Projekt, das Sie betreut haben und unter Zeitdruck fertig stellen mussten.“

Antwort:

„In meinem Praktikum bei der Steinmüller GmbH war es meine Aufgabe, einen Workshop zur Schulung aller VertriebsmitarbeiterInnen vorzubereiten. Von Briefing bis zum Workshop war nur ein Monat Zeit. [SITUATION]

Ziel des Workshops war es, ein neues Software-Tool zur Ertragsoptimierung vorzustellen und die MitarbeiterInnen zur aktiven Nutzung der Software zu animieren. [ZIEL]

Zunächst habe ich mir einen Überblick über alle anstehenden Aufgaben verschafft. Das reichte von der Organisation eines geeigneten Raums, über die Einladung aller TeilnehmerInnen, bis zu den genauen Inhalten der Schulungsunterlagen. Anschließend habe ich alle Aspekte in kleinere Aufgaben und Schritte herunter gebrochen, und mit der geschätzten Bearbeitungsdauer und Deadlines versehen. So teilte sich beispielsweise die Einladung aller TeilnehmerInnen in die Sammlung aller Namen und Adressen, dem Verfassen des Einladungstextes, des Versands und dem Organisieren der Rückmeldungen. Dann habe ich die Aufgaben in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht, und zeitlich in einen Projektplan übertragen. So konnte ich immer sehen, ob alle Aufgaben rechtzeitig und vollständig erledigt waren, und ob das Projekt rechtzeitig fertig werden würde. Wenn etwas nicht ganz nach Plan lief, war noch genügend Zeit entsprechend gegenzusteuern. Einmal die Woche konnte ich an Hand des Projektplans den aktuellen Stand mit meiner Führungskraft besprechen. [METHODEN]

Dadurch konnte ich das Projekt rechtzeitig abschließen, und die Schulung war ein großer Erfolg. Das Feedback der TeilnehmerInnen war sehr positiv, und die Nutzung der Software ist von 14% auf 78% gestiegen, die durchschnittliche Zeit für die Ertragsanalyse ist je Vorgang um ca. 10 Minuten je Analyse gesunken. Daher war der Workshop ein voller Erfolg. [ERGEBNIS]

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