Bei einem Jobwechsel mehr Gehalt verhandeln

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Es gibt viele Anlässe, um über das eigene Gehalt zu sprechen. Neben dem jährlich stattfindenden Feedback-Gespräch mit der Führungskraft und Veränderungen im eigenen Aufgabenbereich ist ein Jobwechsel eine der besten Gelegenheiten das Thema anzusprechen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Jobwechsel innerhalb des Unternehmens stattfindet, oder ob man bei einem neuen Unternehmen startet. Lediglich die Strategie unterscheidet sich etwas, da das aktuelle Unternehmen natürlich das aktuelle Gehalt der MitarbeiterInnen kennt, und es in der Gehaltsverhandlung damit einen Referenzwert gibt. Bei einem externen Jobwechsel dagegen hat man die Möglichkeit, einen deutlich größeren Sprung zu machen. In beiden Fällen übernimmt der Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin neue Aufgaben. Das wird nicht ohne Grund passieren. Er bzw. sie ist entweder eine besonders geeignet für die Stelle, und/oder das Unternehmen möchte diese Person gerne in dieser neuen Position haben. Das ist eine gute Ausgangslage, um über ein angemessenes Gehalt für die neue Stelle zu sprechen. Häufig gehen Jobwechsel auch mit gestiegener Verantwortung einher. Auch das ist ein guter Startpunkt, da eine größere Verantwortung einen deutlichen Mehrwert für das Unternehmen darstellt. Es ist gerechtfertigt, einen Teil dieses Mehrwertes in Form einer Gehaltserhöhung als Gegenleistung vom Unternehmen zu erwarten.

Gehaltsverhandlung beim Jobwechsel - aber wie?

Idealerweise warten KandidatInnen, bis das Gegenüber ein Gehaltsangebot vorlegt. So kann man reagieren, ohne sich selbst in die Karten schauen zu lassen. Bei einem Wechsel des Unternehmens sollte man auf keinen Fall das bisherige Gehalt nennen, oder einen konkreten Zielwert. Denn vielleicht ist das Unternehmen ja bereit, deutlich mehr zu zahlen. Wenn man als erstes ein Wunschgehalt nennt, vergibt man sich die Chance auf ein möglicherweise noch höheres Angebot und damit auf zusätzliches Einkommen.

Das gilt auch schon für die Bewerbung. Auch wenn in der Stellenanzeige nach einem Gehaltswunsch gefragt wird, sollte man hier nur angeben: „verhandelbar“, oder „marktüblich“, oder diese Angabe gleich weglassen. Manch schlau programmiertes Online Bewerbungstool lässt sich ohne einen Wert nicht abschließen. Hier kann ein Platzhalter („1“) eingetragen werden. Es ist wichtig, sich nicht schon im Anschreiben oder einem Bewerbungsformular die Möglichkeit auf ein höheres Gehalt zu nehmen. Wer eine gelungene Bewerbung einsendet, wird nicht allein aufgrund einer fehlenden Gehaltsangabe aussortiert und nicht zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Befolgen Sie die Grundregeln und Tipps für eine ansprechende Bewerbung, und die fehlende Gehaltsangabe wird das Unternehmen nicht stören. Die Frage wird stattdessen im Vorstellungsgespräch besprochen.

Wenn man als erstes ein Wunschgehalt nennt, vergibt man sich die Chance auf ein möglicherweise noch höheres Angebot und damit auf zusätzliches Einkommen.

Auch wer innerhalb der Firma wechselt, sollte zunächst ein Angebot der Führungskraft abwarten. Natürlich kann man in den ersten Gesprächen bereits das Thema ansprechen, damit sich der Chef bzw. die Chefin darauf vorbereiten kann. Aber eine konkrete Vorstellung sollte vom Unternehmen, und nicht von den MitarbeiterInnen kommen. Schließlich möchte die Firma den Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin auf die neue Position versetzen.

Sollte die Führungskraft davon ausgehen, dass der Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin den Job ohne eine Verbesserung des Gehalts wechselst, muss man selbst tätig werden. Dazu vereinbart man mit genug Vorlauf (idealerweise 1-2 Wochen) einen persönlichen Termin, für den man ankündigt, über die eigenen Leistungen oder Details zum Jobwechsel sprechen zu wollen. Die Führungskraft muss die Möglichkeit haben, sich auf das Gespräch vorzubereiten, und im Vorfeld mit weiteren Führungskräften oder der Personalabteilung den Spielraum für eine Gehaltsanpassung klären zu können.

Erfolge im Gehaltsgespräch aufzeigen

Im Gespräch legt man die im jetzigen Job erzielten Erfolge dar, und stellt die jetzigen Verantwortlichkeiten mit den zukünftigen gegenüber. Dazu können die verantworteten Produkte gehören, von denen nun mehr betreut werden sollen, eine höhere Umsatzverantwortung, oder eine gestiegene Zahl an MitarbeiterInnen oder eine höhere Budgetsumme. Alles, was den neuen Job anspruchsvoller, größer, oder komplizierter macht, kann man hier aufführen. Wichtig ist dabei, immer sachlich und freundlich zu bleiben. Man zeigt Fakten auf, ohne fordernd zu wirken. Schließlich arbeitet man langfristig im Unternehmen und mit Führungskräften zusammen. Hier sollte man die gute Zusammenarbeit nicht durch ein zu harsches Auftreten riskieren. Es spricht aber nichts dagegen, die eigene Perspektive und Erwartungshaltung sachlich und klar darzulegen, und für die eigene Sache zu argumentieren. Nachdem man die Fakten dargelegt hat, fragt man direkt nach, welche Vergütung für die neue Position vorgesehen ist. Etwas indirekter formuliert, kann man fragen, wie sich die Führungskraft die Vergütung in der neuen Rolle vorstellt. Damit kommuniziert man indirekt, aber deutlich den Anspruch, sich gehaltlich weiterentwickeln zu wollen. Diese Formulierung vermeidet aber eine direkte Forderung. Eine direkte Konfrontation wie „dafür möchte ich mehr Gehalt“ ist sehr direkt, und kann die Beziehung zu Führungskräften belasten. Eine indirekte Frageform ist daher geeigneter. Später kann man, wenn nötig, immer noch direkte Forderungen formulieren. Es ist durchaus üblich, dass die Führungskraft im ersten Gespräch keine konkrete Zusage gibt. Denn schließlich ist eine Gehaltserhöhung auch immer eine Frage von Budgets, Genehmigungen und internen Prozessen. Das Ziel ist es, dass die Führungskraft die Erwartungshaltung kennt, nachvollziehen kann, und eine Prüfung zusagt. Damit ist der Grundstein gelegt, um in einem zweiten Gespräch das Thema Gehaltserhöhung wieder ansprechen zu können. Die Gehaltsverhandlung ist damit eröffnet. Die Führungskraft muss nun eine Antwort geben und sich der Sache annehmen. Und da er bzw. sie die Erwartungshaltung kennt, entsteht ein gewisser Druck, eine für beide Seiten zufrieden stellende Lösung anzubieten. Jetzt heißt es: Warten. Nach ca. ein bis zwei Wochen ist es angemessen, sich nach dem Stand zu erkundigen. Sofern möglich, sollte man die Gehaltsfrage noch vor dem Wechsel in die neue Position abgeschlossen haben. Ist der Job erstmal gewechselt, verliert man an Verhandlungsmacht. Selbstverständlich ist ein früherer Wechsel dennoch möglich und kann sinnvoll sein. Das ist dann der Fall, wenn man ein gutes Vertrauensverhältnis zum Unternehmen und den Führungskräfen hat. Auch nachvollziehbare Verzögerungen, wie Genehmigungsverfahren, können als Gründe akzeptiert werden. Es ist eine individuelle Entscheidung, ob man den Jobwechsel als Druckmittel nutzen möchte, oder nicht.

Gehaltsverhandlung nicht erfolgreich - was tun?

Wenn man ein Angebot erhalten hat, und die eigenen Erwartungen nicht erfüllt worden sind, sollte man das auch kommunizieren. Auch hier gilt es, sachlich und freundlich zu bleiben. Ziel ist es hierbei, bei nächster Gelegenheit, z.B. dem nächsten Feedbackgespräch, an die Gehaltsverhandlung anschließen zu können. So kann zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Gehaltserhöhung verhandelt werden. Der Grundstein dafür wird bereits am Ende der vorigen Gehaltsrunde gelegt.

Eine mögliche Formulierung lautet:

„Ehrlich gesagt hatte ich eine deutlichere Verbesserung meines Einkommens erwartet. Die neue Position ist viel umfangreicher als meine jetzige. Ich freue mich auf die neue Aufgabe, aber gehaltlich bewege ich mich nun eher am unteren Rand dessen, was ich für eine solche Tätigkeit erwarten würde. Können wir meine Vergütung in der nächsten Evaluation im Februar noch einmal aufnehmen?“

Auf diese Weise zeigt man seine weiterhin hohe Motivation für den Job, legt aber auch sachlich dar, dass man mehr erwartet hatte. Durch die zeitliche Verschiebung des Themas bietet man der Führungskraft einen Ausweg an. Man eröffnet sich aber gleichzeitig die Möglichkeit, in einigen Monaten einen neuen Versuch zu starten.

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