Gehaltsverhandlung beim Jobwechsel - aber wie?
Idealerweise warten KandidatInnen, bis das Gegenüber ein Gehaltsangebot vorlegt. So kann man reagieren, ohne sich selbst in die Karten schauen zu lassen. Bei einem Wechsel des Unternehmens sollte man auf keinen Fall das bisherige Gehalt nennen, oder einen konkreten Zielwert. Denn vielleicht ist das Unternehmen ja bereit, deutlich mehr zu zahlen. Wenn man als erstes ein Wunschgehalt nennt, vergibt man sich die Chance auf ein möglicherweise noch höheres Angebot und damit auf zusätzliches Einkommen.
Das gilt auch schon für die Bewerbung. Auch wenn in der Stellenanzeige nach einem Gehaltswunsch gefragt wird, sollte man hier nur angeben: „verhandelbar“, oder „marktüblich“, oder diese Angabe gleich weglassen. Manch schlau programmiertes Online Bewerbungstool lässt sich ohne einen Wert nicht abschließen. Hier kann ein Platzhalter („1“) eingetragen werden. Es ist wichtig, sich nicht schon im Anschreiben oder einem Bewerbungsformular die Möglichkeit auf ein höheres Gehalt zu nehmen. Wer eine gelungene Bewerbung einsendet, wird nicht allein aufgrund einer fehlenden Gehaltsangabe aussortiert und nicht zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Befolgen Sie die Grundregeln und Tipps für eine ansprechende Bewerbung, und die fehlende Gehaltsangabe wird das Unternehmen nicht stören. Die Frage wird stattdessen im Vorstellungsgespräch besprochen.
Wenn man als erstes ein Wunschgehalt nennt, vergibt man sich die Chance auf ein möglicherweise noch höheres Angebot und damit auf zusätzliches Einkommen.
Auch wer innerhalb der Firma wechselt, sollte zunächst ein Angebot der Führungskraft abwarten. Natürlich kann man in den ersten Gesprächen bereits das Thema ansprechen, damit sich der Chef bzw. die Chefin darauf vorbereiten kann. Aber eine konkrete Vorstellung sollte vom Unternehmen, und nicht von den MitarbeiterInnen kommen. Schließlich möchte die Firma den Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin auf die neue Position versetzen.
Sollte die Führungskraft davon ausgehen, dass der Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin den Job ohne eine Verbesserung des Gehalts wechselst, muss man selbst tätig werden. Dazu vereinbart man mit genug Vorlauf (idealerweise 1-2 Wochen) einen persönlichen Termin, für den man ankündigt, über die eigenen Leistungen oder Details zum Jobwechsel sprechen zu wollen. Die Führungskraft muss die Möglichkeit haben, sich auf das Gespräch vorzubereiten, und im Vorfeld mit weiteren Führungskräften oder der Personalabteilung den Spielraum für eine Gehaltsanpassung klären zu können.
Erfolge im Gehaltsgespräch aufzeigen
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Gehaltsverhandlung nicht erfolgreich - was tun?
Wenn man ein Angebot erhalten hat, und die eigenen Erwartungen nicht erfüllt worden sind, sollte man das auch kommunizieren. Auch hier gilt es, sachlich und freundlich zu bleiben. Ziel ist es hierbei, bei nächster Gelegenheit, z.B. dem nächsten Feedbackgespräch, an die Gehaltsverhandlung anschließen zu können. So kann zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Gehaltserhöhung verhandelt werden. Der Grundstein dafür wird bereits am Ende der vorigen Gehaltsrunde gelegt.
Eine mögliche Formulierung lautet:
„Ehrlich gesagt hatte ich eine deutlichere Verbesserung meines Einkommens erwartet. Die neue Position ist viel umfangreicher als meine jetzige. Ich freue mich auf die neue Aufgabe, aber gehaltlich bewege ich mich nun eher am unteren Rand dessen, was ich für eine solche Tätigkeit erwarten würde. Können wir meine Vergütung in der nächsten Evaluation im Februar noch einmal aufnehmen?“
Auf diese Weise zeigt man seine weiterhin hohe Motivation für den Job, legt aber auch sachlich dar, dass man mehr erwartet hatte. Durch die zeitliche Verschiebung des Themas bietet man der Führungskraft einen Ausweg an. Man eröffnet sich aber gleichzeitig die Möglichkeit, in einigen Monaten einen neuen Versuch zu starten.