Eine Frage, die uns immer wieder gestellt wird, ist die nach dem richtigen Zeitpunkt einer Gehaltsverhandlung. Wann ist der optimale Moment, um mehr Gehalt zu verlangen und die Führungskraft auf eine Gehaltserhöhung anzusprechen?
Der Mythos vom richtigen Zeitpunkt um mehr Gehalt zu verlangen
Gibt es diesen Moment überhaupt? Ja und nein. Es gibt sicherlich Momente, in denen es einfacher ist, das Thema Gehalt mit der Führungskraft aufzunehmen. Daneben gibt es gerade in größeren Unternehmen auch jährliche Runden, in denen Gehaltsanpassungen strukturiert vorgenommen werden. Verpasst man diese Runde, gibt es oft nur in absoluten Ausnahmefällen Gehaltsanpassungen. In dieser Hinsicht sind einige Zeitpunkte besser als andere. Dagegen sollte man sich niemals von diesen Aspekten davon abschrecken lassen, das Thema Gehalt anzugehen. Denn nur wenn dem Unternehmen Ihre Unzufriedenheit mit Ihrem Gehalt bewusst ist, wird sich daran etwas ändern. Daher ist es sinnvoll, auch nach der offiziellen Gehaltsrunde im Unternehmen das Gespräch mit der Führungskraft zu suchen. Aus dieser Perspektive gibt es also keinen einzigen, perfekten Zeitpunkt.
Die Führungskraft in einem ruhigen Moment auf das Gehalt ansprechen
Um die Chancen einer Gehaltserhöhung zu erhöhen, sollte man einen geeigneten Moment abpassen. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn die Führungskraft genug Zeit und Ruhe für dieses Thema hat. Das hängt zum einen davon ab, wann der- bzw. diejenige normalerweise entspannt und halbwegs gut gelaunt ist, und wann eher stressige Phasen herrschen. Gerade in Momenten des Zeitdrucks oder wenn die Gedanken der Führungskraftt bei anderen, operativen Themen sind, sollte man nicht dieses wichtige Thema ansprechen. Das Risiko einer Ablehnung ist dann einfach zu hoch.
Besser ist es, den richtigen Moment abzuwarten, bzw. dort das Gespräch bewusst einzuplanen. Das kann ein bestimmter Tag oder eine bestimmte Uhrzeit innerhalb der Woche oder des Monats sein. Die meisten Aufgaben kehren regelmäßig wieder. Man sollte das eigene Anliegen zeitlich also so abstimmen, dass wichtige Aufgaben der Führungskraft bereits erledigt sind, oder an diesem Tag nicht anstehen, sodass niemand unter Zeitdruck steht. Das erhöht die Chancen, auf offene Ohren zu stoßen.
Außerdem sollte man die Führungskraft nie spontan mit dem Thema überfallen. Stattdessen sollte man mit etwas Vorlauf um einen Termin bitten. In der Einladung kann man dabei ruhig sagen, dass es um das Gehalt gehen soll. Inhaltlich sollte aber nichts vorweggenommen werden. Wenn die Führungskraft weiß, worum es geht, kann der- bzw. diejenige sich vorab über die aktuelle Situation informieren, und so im Gespräch direkt eine Auskunft über die Möglichkeiten geben.
Phase in der Unternehmensplanung berücksichtigen
Neben dem Terminkalender der zuständigen Führungskraft ist auch der Planungsprozess des Unternehmens zu beachten. In größeren Firmen gibt es für Gehaltsanpassungen einen genauen Prozess. Das Gehaltsgespräch sollte daher rechtzeitig vor dieser Gehaltsrunde geführt werden, damit noch Zeit ist, eine eventuelle Anpassung in den Prozess mit einfließen zu lassen. In den meisten Firmen sind Anpassungen auch außerhalb dieser Runde möglich, aber in der Regel deutlich schwieriger zu bekommen. Außerdem sind eventuell eingeplante Budgets dann bereits vergeben. Daher sollte man den Prozess im eigenen Unternehmen kennen und beachten. Wenn es keine offiziell bekannten Termine dafür gibt, kann man bei Kolleginnen und Kollegen oft erfahren, wann bei ihnen in der Vergangenheit Gehaltsanpassungen vorgenommen wurden.
Doch auch wenn man diesen sinnvollen Zeitpunkt verpasst hat, lohnt sich das Gespräch mit der Führungskraft. Denn neben dem Gehalt gibt es eine Menge anderer Möglichkeiten wie zusätzliche Freizeit, Fortbildungen oder Einmalzahlungen, die man alternativ verhandeln kann. Und so kommt man frühzeitig auf die Liste für die nächste Gehaltsrunde.